Altersmanagementstufen und der Alterungsprozess

AltersberaterIn

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat die Wissenschaft (einschließlich Andragogie, Geragogie, Gerontologie) einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, das Alter zunehmend anders zu sehen (Waxenegger, Ludescher & Brünner, 2016). Einerseits wurde das Bewusstsein für die Komplexität von Alter und Alterung geschärft.


Andererseits wird eine weitere Stigmatisierung durch die Schaffung positiver Alterskonstruktionen nicht vollständig beseitigt (Kade, 2007, 16). Das Alter hat jetzt verschiedene Konnotationen, abhängig von individuellen Erfahrungen oder festen Ideen. Wir können immer noch bestimmte altersbezogene Bilder in der Gesellschaft sowie in Unternehmen finden, die entweder positiv und / oder negativ sind. Altersbegriffe beziehen sich auf verallgemeinerte Bilder „zum Alter, zu altersbedingten Veränderungen und zu Merkmalen, die für ältere Erwachsene charakteristisch sind.“ (Arbeiterkammer Wien & Österreischischer Gewerkschaftsbund, 2010, 8)

Das Alter wird im Alltag meist als chronologisch und wenig differenziert angesehen. Aus Sicht der Forschung ist „Alter“ ein soziales Konstrukt (Kade, 2007, 13; Baumgartner, Kolland & Wanka, 2013, 19). Dieses soziale Konstrukt gibt Orientierung, insbesondere wenn es um eine chronologische Differenzierung geht (z. B. Alter als Lebensphase, Alter als Kohorte, Alter als Lebenszeit). Im täglichen Leben ist es durchaus üblich, das kalendarische Alter zu kategorisieren und in klassische, rechtliche und sozio-administrative Altersklassen zu unterteilen – Kindheit und Jugend (-18), Erwachsenenalter (18-60 / 65) und Alter (60 / 65- ) -, obwohl auch diese je nach Auslegung und Darstellung voneinander abweichen können. Dennoch kann das Alter nicht immer eindeutig und ausschließlich auf chronologische (kalendarische) Merkmale reduziert werden. Denn: Unterschiedliche Lebenswelten der Menschen führen auch zu unterschiedlichen Alternsformen (Baltes & Baltes, 1994, 14; Waxenegger, Ludescher & Brünner, 2016). Das Konzept des „Differential Age (ing)“ fasst diese Unterschiede zusammen und berücksichtigt psychologische (mentale), physiologische (physische) und soziale (gesellschaftliche) Dimensionen: [2]

Psychologische DimensionBerücksichtigt Veränderungen im kognitiven Leistungsbereich, wie die Verlangsamung kognitiver Prozesse oder die Abnahme der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (Stichwort: flüssige Intelligenz) bei gleichzeitiger Steigerung von Wissen und (Lebens-) Erfahrungen (Stichwort: kristalline Intelligenz) (Kruse & Rudinger, 1997, 46f.).
Physiologische DimensionBerücksichtigt (individuelle) physische Veränderungsprozesse des Menschen, wie die Verringerung biologischer Bedingungen und Funktionen, die Abnahme der Anpassungsfähigkeit oder die Zunahme der Anfälligkeit (Nichtresistenz, Wehrlosigkeit) des Organismus (Kruse & Rudinger, 1997, 46) .
Soziale DimensionBerücksichtigt soziale Ideen und Entwicklungen wie sozial definierte Rollen und Funktionen oder bestimmte soziale Konzepte von Lebensphasen und -stilen (Kruse & Rudinger, 1997, 47).